Donnerstag, 8. Mai 2008

Bush und seine "Logik"


gemäss «Washington Post» meinte Bush, dass die indische Mittelklasse «inzwischen grösser ist als unsere gesamte Bevölkerung», gemeint ist die Bevölkerung der USA. Bei wachsendem Wohlstand steige die Nachfrage nach besserer Ernähung, «und dadurch steigen die Preise».

Bildtext: "Kein Wunder, haben wir daheim in den USA eine Lebensmittelknappheit - diese Inder essen viel zu viel." (Times of India)

Wäre es nicht der amerikanische Präsident, würde jeder einigermassen gebildete Mensch denken, dies sei die Aussage eines minderbemittelten Vollidioten. Aber vielleicht ist es ja nur für die arme amerikanische (ungebildete) Bevölkerung gedacht, um von der eigenen hungerproduzierenden Politik abzulenken.

In westlichen Ländern wäre er mit dieser dummen Bemerkung wohl durchgekommen. 20Minuten schreibt: "In Indien jedoch sorgte die Bemerkung für einen Sturm der Entrüstung. Sie wurde als Unterstellung interpretiert, die Inder seien für den weltweiten Preisanstieg verantwortlich."

«Indien exportiert mehr Lebensmittel als es importiert. Die Behauptung, die Preise stiegen wegen eines gewandelten Indien, ist vollkommen irreführend», sagte Manish Tewari, ein Sprecher der regierenden Kongresspartei.

Die Zeitung «Times of India» verwies darauf, dass die USA pro Kopf der Bevölkerung fünfmal mehr Lebensmittel verbrauchen als Indien und unterstrich dies mit einer bissigen Karikatur (siehe oben).

Für Devinder Sharma, einen Experten für Lebensmittelpolitik in Neu Delhi, ist Bushs Bemerkung «eine Form von Rassismus». Sie impliziere, dass die einen ein Recht hätten auf ein Übermass an Nahrung, die anderen jedoch nicht. «Wenn die Inder so viel essen würden wie die Amerikaner, müsste die Welt Nahrungsmittel auf dem Mond produzieren», sagte Sharma der «Washington Post».

Infografik Lebensmittelkrise von 20Minuten.

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